Nachdem wir am letzten Vorlesungstermin koha installiert und die Grundeinstellungen vorgenommen hatten, ging es nun praktisch an koha heran.

koha

Um koha kennenzulernen gab es verschiedene Übungen.

Übung 1: Buch erfassen und ausleihen

Die erste Übung lautete «Manuelle Bedienung». Vermutlich ist hier ein Teil in der Webex-Aufnahme herausgeschnitten oder wurde nicht aufgezeichnet, da einleitende Worte zur Übung fehlten und es dann aufeinmal mitten im gesprochenen Satz weiterging. Aber das macht ja nichts, umso unvoreingenommener ging ich die Aufgabe an und im Codi ist ja alles gut aufgeführt. Die Übung soll einen vereinfachten Bibliotheksworkflow simulieren: 1. Buch erfassen, 2. Benutzer*in anlegen, 3. Buch an Theke ausleihen, 4. Buch zurücknehmen. Das fand ich eine sinnvolle und praxisorientierte Aufgabe, um einfach mal in Ruhe in koha ausprobieren zu können.

So habe ich mich in koha eingeloggt, auf der Startseite umgesehen und zur Katalogisierung durchgeklickt. Parallel habe ich noch das Vierte Kapitel des zefanjas-Tutorial angesehen. Dank dem Katalogisierungs-Kurs in einem vorangegangenen Semester, wo wir in Aleph die Grundlagen des Katalogisierens lernten, waren mir die MARC-Felder sogleich vertraut, auch wenn der Aufbau des Formulars ein bisschen anders daherkommt, und habe zugleich festgestellt, wie schnell das doch vergessen geht, wenn es nicht aktiv gebraucht wird, welche Feldnummer für was steht und was wo und vor allem nach welchen Regeln eingetragen werden muss.

Die Eingabe der Autorin hat auf jedenfall schonmal nicht funktioniert, daher habe ich es mit der Titelvergabe in Feld 245a belassen (so wie es die Anleitung auf dem Codi auch vorgibt), mein Buch hinzugefügt und somit war mein Exemplar erfasst:

Screenshot der Ansicht Buch in koha erfassen

Und noch ein kleiner, erfreulicher Gender-Exkurs: Die Benutzer*innen-Erfassung in koha ermöglicht es, keine Anrede zu wählen und das Geschlecht nicht anzugeben. Wobei das, glaube ich, auch in Aleph optional ist – nichtsdestotrotz noch längst keine Selbstverständlichkeit. Es gibt noch zu viele Formulare, welche eine zu beschränkte Auswahl-Optionen bieten.

Screenshot der Ansicht Benutzer bearbeiten Die Ansicht in koha, um Benutzer*innen zu bearbeiten.

Ausleihe und Rückgabe waren schnell erledigt. Darum habe ich noch ein bisschen herumgespielt und verschiedene Dinge ausprobiert, wie z.B. einen Anschaffungsvorschlag getätigt. Die meisten Funktionen sind recht selbsterklärend dünkt mich oder auch gut beschrieben, was nun wo eingegeben werden soll. Ich arbeite ja, wie bereits erwähnt, nicht im bibliothekarischen Bereich, aber den Eindruck, den ich bislang erhalten habe ist, dass das Einrichten von koha nicht ganz so einfach ist – hier gibt es viele Grundeinstellungen, die zu treffen sind. Wenn es aber dann installiert ist und läuft, so scheint es mir ein im Arbeitsalltag rasch erlernbares und anwendbares System zu sein, das sich für eine kleinere Bibliothek sicher gut eignet.

Übung 2: Z39.50 Server einrichten

Z39.50 ist eine Schnittstelle für den Datenaustausch. (Auf Schnittstellen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt noch zurückkommen.) Mittels des Z39.50 können Katalogisate aus anderen Katalogen übertragen werden (sog. Copy Cataloging), was Katalogisierungsarbeit spart. Z39.50 eignet sich gut, um einzelne Daten zu suchen und einzufügen, für mehr Daten gibt es geeignetere Schnittstellen (z.B. OAI-PMH).

Als ich den Titel der Übung las, musste ich erstmal leer Schlucken – einen Server einrichten? Ich? Ganz alleine? Es hat sich aber alles als ganz einfach herausgestellt, zumindest mit der Anleitung. Gewusst wie, ist das gar nicht so eine Hexerei. Auch der Import und das anschliessende Speichern und somit Aufnahme des Katalogisats war einfach und eigentlich selbsterklärend, wie das zu machen ist.

Screenshot, Suchergebnisse mit Schnittstelle So sieht das aus, wenn via Z.39.50 eine Suche gestartet wird, via import kann der Titel dann aufgenommen werden.

Durch diese Übung wurde der Begriff Schnittstelle etwas handfester, und doch ist er noch abstrakt genug, daher bin ich gespannt auf die Vorlesung, in welcher die Schnittstellen noch vertiefter betrachtet werden.

Übung 3: OAI-PMH

OAI-PMH (Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting) ist eine Schnittstelle, welche – wie der Name schon sagt – dazu dient, Metadaten zu «ernten»: Es können, im Gegensatz zu Z.39.50 hiermit grössere Datensätze heruntergeladen werden und auch an den Daten erfolgte Änderungen automatisch abrufen, so sind die Katalogisate immer auf dem neuesten Stand. Klingt vernünftig und praktisch.

Die Durchführung der Übung war nicht schwierig, die Anleitung gut. Die von mir erstellten Katalogeinträge waren abrufbar, sowohl die in Übung 1 in Handarbeit erstellten, wie auch die in Übung 2 durch die Schnittstelle Z.39.50 importierten. Hat also alles geklappt.

Screenshot OAI-PMH

Allerdings ist mir hier noch nicht so ganz greifbar geworden, was dabei passiert und wozu wir das gemacht haben. Die Diskussion zur Übung ist auf Webex leider nicht aufgezeichnet worden, vielleicht wäre mir da einiges klarer geworden. Da das Thema Schnittstellen ja erst noch behandelt werden wird, belasse ich es an dieser Stelle dabei und hoffe auf mehr Klarheit zu einem späteren Zeitpunkt.
Nachtrag: Die Vorlesung von Tag 4 liefert mir bereits die Antwort darauf: Es geht darum, als Bibliothek, auch Daten zu teilen und bereitzustellen, damit diese verwendet und eingesehen werden können.

Marktüberblick Bibliothekssysteme: Aleph, Alma und Koha – ein Vergleich

Bibliothekssysteme gibt es viele, auch je nach Einsatzweck (Wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken usw.). Ein gewichtiger Mitspieler ist Ex Libris. Zu Ex Libris gehört Aleph und auch das als Nachfolgerin gehandelte System Alma. Das ist auch heikel, wegen der Abhängigkeit zu diesen Systemen. Hier die Entwicklung der Bibliothekslandschaft im Auge zu behalten ist sicher wichtig.
Mit der Umstellung auf SLSP (Swiss Library Service Plattform) wurde nun nämlich Alma eingeführt. Alma ist also eine sog. Library Services Plattform, das bedeutet, dass die Software in der Cloud zur Verfügung gestellt wird. Eine Cloud-Lösung hat Vor- und Nachteile. Im Falle von Alma stehen die Server in Amsterdam.

Als Konkurrenzprodukt zu Alma wird das Open-Source-Projekt FOLIO entwickelt. Koha spielt nicht so eine grosse Rolle, wobei die an koha beteiligen Unternehmen auch bei FOLIO mit dabei sind.