BAIN ist durch, alle Vorlesungen angesehen und in Text verarbeitet. Nun bleibt die Frage, wo hat der Kurs mich hingeführt?

Was ich gelernt habe und was nicht

Im Folgenden in ungeordneter Weise, was ich aus dem Kurs alles mitgenommen habe (ja, auch nicht gelerntes kommt mit, irgendwie zumindest).

  • Die Grundlagen was verschiedene Systeme und Vorgänge in der Bibliotheks- und Archivinformatik betreffen sind mir nun klarer. Ich kann mir etwas darunter vorstellen. Diese Systeme anzuwenden wäre für mich persönlich noch ein grosser weiterer Schritt – kann es mir aber vorstellen, dies zu lernen, wenn ich mich richtig intensiv mit einem dieser Systeme auseinandersetzen würde. Vorallem aber kann ich nun verstehen und nachvollziehen, wie das im Grundsatz von technischer Seite aus gesehen funktioniert. Das ist wertvoll und fördert das Verständnis für das grosse Ganze.

  • Das Terminal und die Shell sind nicht an sich böse. Eingaben im Terminal – allein und ohne ausführliche Anleitung bin ich verloren. Aber durch die vielen Übungen, hier in diesem Kurs, bin ich doch geübter und vertrauter damit geworden. Hinter einigen der Befehle kann ich mir nun besser etwas vorstellen, und ich habe vor allem die Angst verloren, da etwas hineinzutippen in die unheilvolle schwarze Fläche und dies dann abzusenden ins «Nichts».

  • Mit geduldigen Dozenten, welche gut erklären können, geht auf einmal, was in früheren Modulen eiskalte (und nachhaltig prägende) Panik ausgelöst hatte.

  • Einige der Übungen konnte ich nicht lösen. Das empfinde ich aber nicht als schlimm, denn sie brachten mich dennoch weiter. Die Übungen haben mich nämlich dazu gebracht mich in den verschiedenen Systemen umzuschauen und aktiv auszuprobieren. So konnte ich Einblicke bekommen, die ich bislang noch nicht hatte machen können. Für mich, die*r ich absolut keine praktische Erfahrung in irgendeinem der zahlreichen Systeme und Softwares habe und entsprechend auch noch keine davon «von innen» gesehen habe, war es ideal all diese Einblicke zu bekommen und die Möglichkeit zu haben, dies in der Umgebung der virtuellen Maschine sorgenfrei einfach ausprobieren zu können. Entsprechend viel konnte ich daraus mitnehmen. Es hat sich gelohnt, sie alle zu versuchen. Auch wenn ich, wie ich gestehen muss, doch ein zwei Male an dem Punkt war, einfach eine Übung auszulassen. Mich aber zu überwinden und sie alle in Angriff zu nehmen, das hat sich gelohnt.

  • Abstraktes hat mehr Konturen bekommen. Begriffe wie beispielsweise Schnittstellen und Metadaten kann ich nun einordnen. Ich kann mir unter einem Datentransfer etwas vorstellen, weiss nun besser worauf dabei zu achten ist und was dabei auch schief gehen kann, sodass Datensätze z.B. nicht importiert werden können, wenn Felder in einem System nicht ausgefüllt sind, das andere System aber genau dies erwartet.

  • BAIN tut weniger weh als es klingt.

  • Dank des Lerntagebuches habe ich wirklich das Gefühl nun einen guten Überblick zu haben und den behandelten Stoff auch verarbeitet zu haben. Ich fasse an dieser Stelle nun nicht den Stoff zusammen, möchte aber symbolisch das Schaubild nennen: In der ersten Stunde sah ich mir dieses an und fühlte mich völlig verloren. Nun in der (vor-)letzten Stunde, als ich das Schaubild wieder ansah, verstand ich den Zusammenhang, weiss was wir warum gemacht haben, welche Datenformate und Standards zu welchen Systemen gehören und wie die Daten in andere Systeme gebracht werden können. Eine OAI-PMH-Schnittstelle ist kein bedrohlicher Buchstabensalat mehr.

  • Schreiben in Markdown macht Spass.

  • Es besteht in meinem Fall sicher noch grosses Verbesserungspotential im Hinblick auf informatische Themen. Aber mit diesem Kurs hier ist ein grosser Schritt in diese Richtung gemacht, die Neugier noch mehr entfacht und etwas an Schrecken verloren hat sie auch, die Informatik. Sie wird bestimmt nie zu meinem Gebiet werden. Manchmal wünschte ich mir jedoch, ich wäre früher damit in Berührung gekommen. (Aber genau deswegen, unter anderem, tue ich mir diese Fachhochschule ja auch an.)

  • Das Lerntagebuch nehme ich auch mit; an einigen Stellen hat es Links und Anmerkungen, die ich bestimmt nochmals aufgreifen werde für mich. (Beispielsweise das Philosophieren über die Null.)

  • Es haben sich Zusammenhänge zu vergangenen Modulen hergestellt, die mir vorher nicht in dem Ausmass bewusst waren – es hatte bis anhin wie noch der letzte Anschub gefehlt um das Zahnradgetriebe in Gang zu bringen.

  • Vor Git und dessen Anwendung fürchte ich mich noch immer, sehe jedoch nun den grossen Vorteil daran und verstehe warum es Sinn macht Projekte in Git zu erarbeiten. Vielleicht lerne ich dies ja noch, ich würde es mir wünschen.

  • Besonders spannend fand ich Linked-Data und zu verstehen wie sich das neue Prinzip vom althergebrachten unterscheidet. Das und die damit zusammenhängenden Standards möchte ich mir noch vertiefter ansehen.

Was mich selbst betrifft, nun, da hatte ich mehr von mir erwartet. Besonders, da ich doch mit ziemlicher Motivation gestartet bin und gerne schreibe und diese Art des Leistungsnachweises und auch der Aufbau des Moduls eigentlich genauso gehalten war, wie es meinem Lerntyp entspricht.

Leider ist es ganz anders gekommen. Mir lief alles aus dem Ruder und ich war froh, konnte ich in den anderen Modulen, welche unerbittlich weitergingen und kein Nachlassen in der Leistung erlaubten, einigermassen mithalten und alles fristgerecht abgeben. BAIN war das einzige Modul, welches mir einen Freiraum, den ich zwingend brauchte, ermöglichte. Vielen Dank an der Stelle an die Dozenten für das Verständnis. Ich weiss nicht, ob ich ohne diesen Freiraum, auch einmal einfach etwas Zeit für mich zu haben zum Nachdenken, dieses Semester so gut überstanden hätte, wie ich es nun habe.

Was BAIN betrifft, habe ich, wie bereits geschrieben, meine an mich gestellten Erwartungen nicht erfüllt. Ich habe ab dem dritten Vorlesungstag keine einzige Vorlesung mehr live besucht. Irgendwann war ich dann zu weit in Rückstand geraten und fand den Einstieg nicht mehr. Gleichzeitig war ich, in Kombination mit meiner Gefühlswelt, den vielen Abgaben in den anderen Fächern und zugleich dem Stellenantritt in die Welt der Schadstoffmessungen, insgesamt recht am Schwimmen. Und so kam es, wie es kommen musste, es wurde Januar bis ich es endlich schaffte mich an BAIN zu setzen. Dank der Webex-Aufzeichnungen und dem gemeinsamen Codi ging das recht gut. Es war aber stellenweise – gerade für mich nicht gerade technikaffine*n – nicht einfach, dies alles im Alleingang nachzuholen. Zwar hatte ich von mehreren Seiten (Dozenten wie auch Mitstudierende) das Angebot jederzeit nachzufragen, wenn ich nicht weiterkäme. Allerdings war ich am Schluss im rasant fortschreitenden Januar derart unter Zeitdruck, sodass Rückfragen zeitlich nicht mehr zu handhaben waren.

Einige der Themen hätte ich gerne mehr vertieft, vielleicht noch einen Text zusätzlich gelesen, den einen oder anderen Schwerpunkt mehr gesetzt und ausgeleuchtet und diejenigen Übungen, welche ich nicht geschafft habe, da hätte ich gerne verstanden warum es nicht ging. Und doch, wie ich finde, habe ich viel lernen können und bin nun einfach froh, habe ich es geschafft. Und schreibe nun - noch vor einer Woche lag diese Vorstellung in weiter Ferne - sogar einen Tag vor der Abgabe-Deadline diesen Schlussartikel.